Schon gewusst? - Design Thinking -

Manche Begriffe sind in aller Munde. Doch kaum jemand kann sie präzise definieren. Oder wussten Sie, was „Design Thinking“ bedeutet?

Quelle: iStock
Quelle: iStock

Können Sie sich noch daran erinnern, wie Sie Fahrradfahren gelernt haben? Wahrscheinlich haben Sie zunächst andere dabei beobachtet, dann haben Sie es selbst getestet, sind hingefallen und haben es wieder versucht – und wieder. Am Ende sind Sie – trotz aller Rückschläge – Fahrrad gefahren. Nach diesem Prinzip funktioniert auch Design Thinking: beobachten, interpretieren, Hypothesen aufstellen, ausprobieren, Feedback einholen – wiederholen.

Design Thinking ist eine agile Arbeitsmethode, die für viele verschiedene Projekte und Ideen angewendet werden kann. Es ist ein Innovationsprozess, in dem die Nutzer und ihre Bedürfnisse konsequent im Mittelpunkt stehen. In interdisziplinären Teams werden für die Problemstellung möglichst unterschiedliche Erfahrungen, Meinungen und Perspektiven zusammengebracht. Und daraus – mit Hilfe von diversen Kreativitätstechniken – viele verschiedene Lösungen erarbeitet und getestet. Das Ergebnis eines Design Thinking-Prozesses sollte wie das perfekte Geburtstagsgeschenk sein: Durch Einfühlungsvermögen exakt getroffen!

Der Design Thinking-Prozess ist in sechs Phasen gegliedert. Die Phasen eins bis drei bilden den Problemraum. Hier geht es darum, in die Welt des Nutzers einzutauchen. Im sogenannten Lösungsraum, der die Phasen vier bis sechs beinhaltet, sollen Ideen und Lösungen für das identifizierte Problem gefunden werden.

Phase 1 - Verstehen: Hier geht es darum, ein gemeinsames Verständnis der Aufgabe und des Problems zu schaffen. Die Teammitglieder tauchen in das Thema ein, bis sie selbst Experten sind.

Phase 2 - Beobachten: Durch Beobachtung und Interviews versucht sich das Team in die Problemsituation hineinzuversetzen, um ein besseres Verständnis für die Lebenswelt des Nutzers zu bekommen.

Phase 3 - Fokussieren: Hier wird die Recherche auf den Punkt gebracht und ein gemeinsames Gesamtbild erstellt – als sogenannter „Point of View“.

Phase 4 - Ideen finden: Es gilt möglichst viele (auch zunächst verrückte) Ideen zu entwickeln. Diese werden dann strukturiert und auf Attraktivität, Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft.

Phase 5 - Prototyp entwickeln: Für die vielversprechendsten Ideen aus Phase 4 wird ein testfähiger Prototyp entwickelt. Dabei ist alles erlaubt, was die Lösung für den Nutzer schnell erlebbar macht: Aus einfachen Materialen basteln, mit Legosteinen bauen oder ein Rollenspiel.

Phase 6 - Testen: Der Prototyp wird der Zielgruppe präsentiert. Aus dem Feedback kann das Team mehr über die Bedürfnisse der Nutzer lernen und die Idee daraufhin verbessern oder alternative Lösungsansätze finden.

„Fail often, Fail early“: Beim Design Thinking gehört Scheitern dazu und ist ausdrücklich erwünscht. Es ist ein iterativer Prozess, in dem in den Phasen vor- und zurückgesprungen wird. Meist ist die erste nicht die beste Lösung und die beste Lösung nicht das Ziel.

  • Webcode: 21531628
Diesen Beitrag teilen
SIGUV-Insider werden

Hier können Sie SIGUV Inside bestellen bzw. abbestellen.

Ich habe die Datenschutzerklärung der SIGUV gelesen. Mit der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten im Sinne der Datenschutzerklärung bin ich einverstanden.
Newsflash