Gaskrise: Mit Flüssiggas durch den Winter
Was das Softwareunternehmen HDP tut, damit seine Mitarbeiter im Ernstfall nicht frieren müssen.
Die Tage werden langsam kälter, und viele Unternehmen sehen sich angesichts der globalen Energiekrise vor ganz praktische Probleme gestellt. Was ist, wenn Gas zum Heizen ganz ausfällt? Welche Maßnahmen lassen sich noch vor dem Winter umsetzen, um die Versorgung mit Wärme sicherzustellen? Und wie lässt sich zusätzlich Energie einsparen?
Die HDP GmbH aus Alzey in Rheinland-Pfalz, Softwareentwickler für Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, bereitet sich mit einem Notfallplan auf den Ernstfall vor. Eine zentrale Rolle spielt darin Flüssiggas als weiterer Energieträger neben Erdgas.
Die Idee: Das Unternehmen rüstet eine der beiden Heizungsanlagen so um, dass sie bei Bedarf statt mit Erdgas mit Flüssiggas betrieben werden kann. Um das Flüssiggas zu lagern, wird direkt neben der Heizzentrale in einem geschützen Außenbereich ein separater Tank aufgestellt.
Im Normalfall sollen die Heizungsanlagen künftig im Wechselbetrieb je zur Hälfte mit Erdgas und Flüssiggas laufen. Fällt Erdgas aus, bleibt die Versorgung mit Wärme noch durch die umgerüstete Anlage sichergestellt.
Die Lösung hat eine ganze Reihe von Vorteilen:
- Hohe Ausfallsicherheit: Flüssiggas wird von verschiedenen Ländern, die Erdöl produzieren, angeboten. Dadurch ist die Unabhängigeit zu russischem Erdgas gewährleistet.
- Relativ geringer Aufwand: Zwar muss ein Heizungsbrenner von Erdgas- auf Flüssiggasbetrieb umgerüstet werden, doch der Aufwand hält sich in Grenzen. Die Kosten regulieren sich, auf mehrere Jahre gerechnet, schon ab dem zweiten Betriebsjahr auf dem Niveau der Erdgasversorgung.
- Geringer Platzbedarf: Flüssiggas hat einen deutlich höheren Energiegehalt bezogen auf den Heizwert als zum Beispiel Heizöl.
Zusätzlich sind auch Energiesparmaßnahmen geplant, um die zu erwartenden Preissteigerungen zumindest teilweise auszugleichen:
- Die Raumtemperatur wird um drei Grad auf etwa 19 Grad reduziert. Dazu werden die Heizkurven an beiden Heizungsanlagen angepasst.
- Nur genutzte Büros werden noch entsprechend beheizt. Nicht genutzte Büroräume werden nur in soweit mit Wärme versorgt, dass keine Schäden an der Bausubstanz und der Einrichtung entstehen.
- Innenliegende Lager und nicht genutzte Räume werden nicht beheizt, sondern lediglich regelmäßig gelüftet.
- Die Warmwassertemperatur in den Waschräumen wird eheblich gesenkt.
Bedenken wegen der Sicherheit gibt es bei HDP nicht. Bei einem sachgemäßigen Bertrieb ist der Umgang mit Flüssiggas nicht riskanter als mit Erdgas.
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