Das SIGUV-Rechenzentrum: Keine Chance für Legionellen!

Das dreistufige Kühlsystem des SIGUV-Rechenzentrums wird engmaschig kontrolliert – zur Sicherheit von Beschäftigten und Umwelt.

Dass regelmäßige Tests und Hygienestandards dazu beitragen, die Ausbreitung schädlicher Keime zu verhindern, ist uns spätestens seit Corona bewusster denn je. Gleiches gilt auch für die sogenannten Legionellen, die sich gern dort tummeln, wo es feucht und warm ist. Zum Beispiel in Verdunstungskühlanlagen. Hier kommt das Rechenzentrum der SIGUV ins Spiel.

Äußerst klimafreundlich

In Alzey schlägt seit 2019 der elektronische Puls der SIGUV-Gemeinschaft. Damit die Server dort nicht heißlaufen, haben die Verantwortlichen beim Bau des Gebäudekomplexes auf ein dreistufiges Kühlsystem und das Prinzip der „adiabaten Verdunstungskühlung“ gesetzt.

Das bedeutet: Die Serverräume werden normalerweise durch die Außenluft gekühlt. Reicht das nicht aus, um die Temperaturen entsprechend niedrig zu halten, schaltet sich der Adiabatik-Betrieb ein. Dabei wird Wasser über einen Rekuperator (Kreuzstromwärmetauscher) gesprüht, durch Verdunstung wird Wärme entzogen und die Temperaturen gesenkt. Reicht das zur Abkühlung immer noch nicht aus, wird eine Kompressionskälteanlage als Spitzenlastkühlung zugeschaltet. Da jahresdurchnittlich rund 85 Prozent der Kühlung über Außenluft und Wasserverdunstung funktionieren, gilt das SIGUV-Rechenzentrum als beispielhaft für ein umwelt- und klimafreundliches Kühlsystem.

RZ Alzey hat Trinkwasserqualität ...

Anlagen, die nach dem Verdunstungsprinzip gekühlt werden, müssen das von ihnen verwendete Wasser mindestens alle drei Monate mikrobiologisch untersuchen lassen. Das sagt die seit 2018 gültige 42. Bundes-Immissionsschutzverordnung. Damit soll verhindert werden, dass sich Menschen innerhalb oder außerhalb der Anlage mit Legionellen oder anderen schädlichen Keimen infizieren. „Bis jetzt hatten wir noch nie Probleme mit einer Belastung von Krankheitserregern wie Legionellen, ganz im Gegenteil“, berichtet Thomas Schnell, der als Gebäudemanager für den einwandfreien Betrieb der Anlage sorgt. „In unseren Tests liegen wir immer im Bereich Trinkwasserqualität“. Das liege auch daran, dass die Beschäftigten sorgfältig darauf achten, selbst keine Keime – beispielsweise über die Hände – einzuschleusen.

Regelmäßige Checks

Im SIGUV-Rechenzentrum Alzey funktioniert die mikrobiologische Prüfung vorbildlich. „Wir haben ein mehrstufiges Prinzip“, erklärt Thomas Schnell.

  • Bis zu 3 x pro Woche erfolgt eine klassische Betriebsführung. Dort werden die wasserführenden Geräte – also beispielsweise Wasserfilter – in Augenschein genommen und nach Herstellerangaben gewartet und gereinigt.
  • Alle 14 Tage nehmen Beschäftigte Wasserproben, um den ph-Wert, die Wasserhärte, Temperatur und die Leitfähigkeit zu messen bzw. zu überprüfen. Merke: Je höher die Leitfähigkeit des Wassers (Eindickung) ist, umso mehr ist verdunstet – dann werden die Anlagen gespült und mit frischem Kühlwasser aufgefüllt. Zur internen Routine zählt auch das Anlegen von Zellkulturen mit Hilfe von Sticks (Dip-Slide-Tests) bei 22 °C und bei 32 °C. Dafür steht ein eigens angeschaffter Brutschranks zum Ansetzen von Bakterienkulturen zur Verfügung.
  • 4 x pro Jahr prüft ein akkreditiertes Institut die Anlage. „Das ist bei allen Anlagebetrieben der Fall – um eine unabhängige Prüfung zu gewährleisten.“, berichtet Schnell.

Die Ergebnisse der Kontrollen werden in Betriebstagebüchern festgehalten. Zusätzlich wurde eine Gefährdungsanalyse ausgearbeitet und ein entsprechendes Gutachten erstellt. Doch was wäre, wenn ein Legionellenfall eintreten würde?

Thomas Schnell: „Dann wären Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rechenzentrums auch nicht gefährdet, denn die Verdunstungskühlanlagen werden im Umluftbetrieb gefahren, sodass keine Durchmischung der wasserberührten Luft in die Serverräume gelangen kann.

Warum sind Legionellen gefährlich?

Legionellen sind Bakterien, die fast überall im Wasser vorkommen und bei einer schwachen Konzentration ungefährlich sind. Bei Temperaturen zwischen 20 °C und 50 °C vermehren sie sich stark. Problematisch wird es, wenn sie durch Wassertröpfchen in der Luft über die Atemwege in die Lunge gelangen. Dort können sie schwere, grippeähnliche Symptome und lebensgefährliche Lungenentzündungen auslösen.

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TSM