Ein starker Partner: Die SIGUV Web-Community sorgt für effiziente Prozesse

Was für eine tolle Leistung! Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, kurz BGW, hat alle Online-Dienste für ihre Mitglieder und Versicherten neu aufgesetzt und live geschaltet. Die Services „Meine Reha“ und „Mein Unternehmen“ bieten jetzt schnelle und unbürokratische Alternativen für die Kommunikation an. Geschafft hat sie das mithilfe der SIGUV Web-Community.

Lars Walther, Geschäftsführer der novareto GmbH und Leiter der SIGUV Web-Community
Lars Walther, Geschäftsführer der novareto GmbH und Leiter der SIGUV Web-Community

Der Abschluss der Umstellung wurde am 9. Dezember 2024 erreicht. An diesem Tag schaltete die BGW das letzte große Fachportal für ihre Mitgliedsbetriebe frei. Das Datum hat Lars Walther, Geschäftsführer der novareto GmbH und Leiter der SIGUV Web-Community gut in Erinnerung. Wir haben ihn gebeten, Struktur und Funktion der Web-Community für Außenstehende zu erläutern.
 
Herr Walther, das Beispiel der BGW zeigt, dass die SIGUV Web-Community auch für Unfallversicherungsträger aktiv werden kann, die nicht in der SIGUV selbst organisiert sind. Wie ist die Community aufgebaut?

Lars Walther: Die SIGUV Web Community ist zunächst ein Zusammenschluss von internen Entwicklerinnen und Entwicklern aus den SIGUV Berufsgenossenschaften, der BGW und der Unfallkasse Hessen. Das sind circa 16-18 interne Entwickler unter externer Leitung. Die externe Leitung wird dabei von der novareto GmbH übernommen. Wir folgen dabei dem Modell einer öffentlichen-privaten Partnerschaft (Public-Private-Partnership), in die neben Know-how und Organisation auch zahlreiche technologische Komponenten eingebracht werden.

Und wenn Sie die Aufgaben der Community kurz zusammenfassen müssten?

Lars Walter:
 Dann sage ich: Die Kernaufgabe der Community ist die Befähigung der internen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den UV-Trägern infobox_2_Februar.jpg zur Entwicklung und Weiterentwicklung von Online-Diensten und Web-Applikationen für die gesetzliche Unfallversicherung. Diese Dienste laufen auf einer Komponentenarchitektur, die wir mit der Programmiersprache Python realisiert haben. Die Plattform uvc.mub (mub steht für „Mitgliedschaft und Beitrag“) bietet Onlinedienste für Mitgliedsbetriebe und Einrichtungen, die ganz einfach über den Browser genutzt werden können. So können Änderungen im Unternehmen mitgeteilt, Unfallanzeigen abgegeben oder Unbedenklichkeitsbescheinigungen angefordert werden - nun auch für die Mitgliedsbetriebe der BGW. Hervorzuheben ist dabei die Leistung des internen Teams der BGW, dem es gelungen ist, das neue Portal „Mein Unternehmen“ in nur 12 Monaten und damit in Rekordzeit zu realisieren.
 
Aber die Entwicklungen der Web-Community gehen auch über diese Online-Dienste hinaus?
 
Lars Walther: So ist es. Wir entwickeln nicht nur Dienste für die Extranet-Portale von Unfallversicherungsträgern (UVT). Wir entwickeln auch für die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation. Das heißt, über eine entsprechende Schnittstelle können Unfallversicherungsträger dann Daten von großen Unternehmen direkt empfangen. Sagen wir zum Beispiel einen ganzen Schwung von Unfallanzeigen des Frankfurter Flughafens oder gebündelte Mitteilungen von hessischen Schulen. Wichtig ist dabei vor allem, dass die entwickelten Schnittstellen, Komponenten und Services für Anforderungen der einzelnen Träger individualisiert werden können.

Am Ende sehen bei den Online-Diensten der UVT also die Portale unterschiedlich aus?
 
Lars Walther: Ja. Das ergibt ja auch Sinn. Denn die Unfallversicherungsträger kommunizieren mit ihren Mitgliedsbetrieben, Einrichtungen oder 

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Die BGW startet mithilfe der SIGUV Web-Community digital durch!




Versicherten unterschiedlich. Und sie bieten unterschiedliche Dienstleistungen an. Nehmen Sie nur den Bereich der Betriebsanmeldungen. Da gibt es teils sehr spezifische Abfragen, die der Satzung des jeweiligen UV-Trägers und dem jeweiligen Gefahrtarif entsprechen müssen. Diese Individualisierungsleistung ist einer der Vorteile für die Mitglieder der SIGUV Web-Community. Für die Gesellschafter der SIGUV selbst kommt hinzu, dass sie die entwickelten Dienste unentgeltlich nutzen könnten, auch wenn sie selbst aus verschiedenen Gründen keine eigenen Entwickler in die Community entsenden können.

Wir haben über Online-Dienste gesprochen, wie sie durch das Onlinezugangsgesetz (OZG) notwendig geworden sind. Die repräsentieren aber nur einen Teil der Arbeit in der SIGUV Web-Community?
 
Lars Walther: Wenn man alles überblickt, kann man sagen: Der eigentliche Arbeitsschwerpunkt liegt heute bei anderen Themen. Skizzieren wir mal -infobox_1_Februar25.jpg stark verkürzt - einen Sachbearbeiter-Prozess nach einem schweren Unfall. Dazu gehört unter anderem, dass man versucht, die Verletzungsfolgen so gut wie möglich mit ärztlichen Maßnahmen zu rehabilitieren. Dass man Termine mit Ärzten mit Diagnostikern abstimmt. Dass man danach im Prinzip aus dem Leistungsportfolio der Unfallversicherung ein Optimum bereitstellt. Der betroffene Mensch benötigt Hilfsmittel, braucht womöglich eine temporäre Haushaltshilfe. Und dann müssen ja auch die ganzen Rechnungen und natürlich auch Fahrtkosten beglichen werden, die aus Rehabilitationsmaßnahmen oder Besuchen beim Arzt oder Reha-Einrichtungen entstehen.

Der Schwerpunkt unserer Entwicklungsarbeit liegt nun darauf, diesen hochindividuellen Sachbearbeiter-Prozess so effektiv wie möglich zu digitalisieren. So, dass die Mitarbeiter schneller Rückfragen beantwortet bekommen, sodass schneller Termine abgestimmt und Rechnungen schneller beglichen werden können. Ich würde sagen, 80 Prozent unserer Arbeit besteht darin, mit unseren Anwendungen und Diensten die Sachbearbeiterprozesse effektiver, schneller und unbürokratischer zu gestalten.

Schauen wir noch auf die nächsten Projekte oder auch Ziele der SIGUV Web-Community in 2025. Könnten Sie die zum Abschluss kurz skizzieren?
 
Lars Walther: In diesem Jahr haben wir einiges auf der Agenda. Das Erste, was wir lösen müssen, ist die Integration der Anmeldeprozesse unserer UVT mit den BundID-Identifikationsverfahren, gleiches gilt für das ELSTER-Unternehmenskonto. Die zweite größere Aufgabe besteht darin, den Umstieg auf eine vollständig datenzentrierte Verarbeitung von Vorgängen in Cusa abzuschließen. Also von den dokumentenbasierten Abläufen noch weiter wegzukommen. Und dann haben wir als Drittes die Einführung der neuen Versicherten-Services bei allen Unfallversicherungsträgern der SIGUV vorgesehen. Aber das sind nur drei größere von mehreren Aufgaben, die wir in 2025 angehen wollen.

Mehr Informationen zu den Shared Services der SIGUV

Spannender Einblick in die SIGUV-Transformation: Unfallkasse Hessen komplett auf Cusa C5 umgestellt

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